Zitat Magie

Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du, Schmetterling, verbrannt.

Und als ich Euch meine Schmerzen geklagt,
Da habt Ihr gegähnt und nichts gesagt;
Doch als ich sie zierlich in Verse gebracht,
Da habt Ihr mir große Elogen gemacht.

Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit.

Freunden kann man alles darbringen, sie erfreuen sich noch an der Schwäche.

Auch das Schöne muß sterben!

Das Leben hat nicht beabsichtigt, uns vollkommen zu machen. Wer vollkommen ist, gehört in ein Museum.

Es ist schon angedeutet worden, daß er Mathematiker war, und mehr braucht davon noch nicht gesagt zu werden, denn in jedem Beruf, wenn man ihn nicht für Geld, sondern um der Liebe willen ausübt, kommt ein Augenblick, wo die ansteigenden Jahre ins Nichts zu führen scheinen.

Er haßte diese Mischung aus Verzicht und Affenliebe im Verhalten zum Leben, die sich dessen Widersprüche und Halbheiten gefallen läßt wie eine eingejungferte Tante die Flegeleien eines jungen Neffen.

Das große Abenteuer heute ist ein klares, ruhiges Leben.

Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral!

Aber der Mensch ist zu nichts schwerer zu bringen als zu seinem Glück.

Sie lächelte und lehnte sich an ihn. Er spürte, wie etwas in ihm sich öff nete und ausbreitete, warm und weich und weit, etwas, das ihn niederzog wie mit vielen Händen, und es war plötzlich unerträglich, daß sie nebeneinander standen, auf Füßen, schmalen Plattformen, lächerlich aufgerichtet, balancierend; anstatt es zu vergessen und niederzusinken, dem Schluchzen der Haut nachzugeben, dem Ruf hinter den Jahrtausenden, als es das alles noch nicht gab, Gehirn und Fragen und Qual und Zweifel – nur das dunkle Glück des Blutes …

Wir haben unsere Träume, weil wir ohne sie die Wahrheit nicht ertragen könnten.

Ich hatte versucht, auf den Pfaden der Welt zu wandeln, und sie waren für mich zu schlüpfrig gewesen.

Eine Schlägerei hinterläßt immer einen unangenehmen Nachgeschmack, sozusagen von voreiliger Vertraulichkeit, und unabhängig davon, daß er der Angegriffene war, hatte Ulrich das Gefühl, sich unpassend betragen zu haben. Aber unpassend wozu?!

Aber warum schreibt man denn Kunst ? Um Dinge noch einmal zu sagen ? Es war einmal berechtigt, aber wir sind keine Rhapsoden. Warum beschäftigt man sich nicht mit dem physikalischen Relativitätsprinzip, mit den logisch-mathematischen Paradoxas Couturat’s, mit… ? Weil es Dinge gibt, die sich nicht wissenschaftlich erledigen lassen, die auch nicht mit den Zwitterreizen des Essays zu fangen sind, weil es Schicksal ist, diese Dinge zu lieben, Dichterschicksal. Gefühle u[nd] Gedanken sind unpersönlich u[nd] unkünstlerisch, die Art ihrer Verflechtung ist die Persönlichkeit u. ist die Kunst.

Dichtung entstammt der Dämmerung.

Es ist so gut, das zu wissen: daß in uns drinnen einer ist, der alles weiß, alles will, alles besser macht als wir selber.

Der Tod das ist die kühle Nacht,
Das Leben ist der schwüle Tag.
Es dunkelt schon, mich schläfert,
Der Tag hat mich müd gemacht.

Das Leben hielt sich ihm hin, und er machte Einwendungen. Nicht, weil es zuwenig – weil es zuviel war.

Das Leben jedes Menschen ist ein Weg zu sich selber hin, der Versuch eines Weges, die Andeutung eines Pfades. Kein Mensch ist jemals ganz und gar er selbst gewesen; jeder strebt dennoch, es zu werden, einer dumpf, einer lichter, jeder wie er kann.

Jetzt aber, er hatte zuviel gesehen, war er knurrig resigniert, das Böse war notwendig, er sehnte sich fast danach, mit dem grimmigen, zerstörerischen Wunsch nach Bestätigung, nach immer mehr Befestigung seines bitteren Wissens.

Bilde, Künstler! Rede nicht!
Nur ein Hauch sei dein Gedicht.

Das Glück ist wie ein Schmetterling: Wenn wir es jagen, vermag es uns zu entkommen. Doch wenn wir still dasitzen und geduldig warten, dann wird es kommen und sich sanft auf unserer Schulter niederlassen.

Die Leidenschaft bringt Leiden! - Wer beschwichtigt
Beklommnes Herz, das allzuviel verloren?

Siehe die Guten und Gerechten! Wen hassen sie am meisten? Den, der zerbricht ihre Tafeln der Werthe, den Brecher, den Verbrecher: - das aber ist der Schaffende.

Wir waren plötzlich auf furchtbare Weise allein; – und wir mußten allein damit fertig werden.

Daß Demokratie heute kein gesichertes Gut, daß sie angefeindet, von innen und außen her schwer bedroht, daß sie wieder zum Problem geworden ist, das spürt auch Amerika. Es spürt, daß die Stunde gekommen ist für eine Selbstbesinnung der Demokratie, für ihre Wiedererinnerung, Wiedererörterung und Bewußtmachung – mit einem Wort: für ihre Erneuerung im Gedanken und im Gefühl.

Und plötzlich, in der späten Einsamkeit des Platzes, obschon er nichts von ihr wußte, erschien sie ihm einen Augenblick gerade deshalb seltsam zugehörig zu ihm. Sie war ihm fremd, so wie er sich selbst überall fremd fühlte, und das schien ihm auf eine sonderbare Weise näher, als durch viele Worte und die abschleifende Gewohnheit der Zeit.

Es ist aus mit dem Künstler, sobald er Mensch wird und zu empfinden beginnt.

Sollte es denn möglich sein! Dieser alte Heilige hat in seinem Walde noch Nichts davon gehört, dass Gott todt ist!

Bei dem Menschen ist noch eine Instanz mehr, nämlich der Wille, der als ein übersinnliches Vermögen weder dem Gesetz der Natur, noch dem der Vernunft so unterworfen ist, dass ihm nicht vollkommen freie Wahl bliebe, sich entweder nach diesem oder nach jenem zu richten.

Tiefe Stille herrscht im Wasser,
Ohne Regung ruht das Meer,
Und bekümmert sich der Schiffer
Glatte Fläche ringsumher
Keine Luft von keiner Seite
Todesstille fürchterlich
In den ungeheuren Weite
Reget keine Welle sich.

Leben heißt, von andern leben. Wir fressen alle voneinander. So ein bißchen Flimmern von Güte ab und zu – das soll man sich nicht nehmen lassen. Es stärkt, wenn man schwierig lebt.

Er liebte das Meer aus tiefen Gründen: aus dem Ruheverlangen des schwer arbeitenden Künstlers, der von der anspruchsvollen Vielgestalt der Erscheinungen an der Brust des Einfachen, Ungeheueren sich zu bergen begehrt; aus einem verbotenen, seiner Aufgabe gerade entgegengesetzten und eben darum verführerischen Hange zum Ungegliederten, Maßlosen, Ewigen, zum Nichts.

Die Eltern sollen uns nie das Leben lehren wollen; denn sie lehren uns ihr Leben.

Glück, dachte er. Die blauen Horizonte der Jugend. Die goldhelle Balance des Lebens, Glück! Mein Gott, wo war das geblieben?

Es ist das Geheimnis aller guten Bibliothekare, daß sie von der ihnen anvertrauten Literatur niemals mehr als die Büchertitel und das Inhaltsverzeichnis lesen.

Die Zukunft zeigt sich in uns – lange bevor sie eintritt.

Liebe verdirbt den Charakter.

Sag ihnen, mein Handwerk ist Wiedervergeltung – Rache ist mein Gewerbe.

Die Geschichte ist überhaupt nur ein Magazin für meine Phantasie, und die Gegenstände müssen sich gefallen lassen, was sie unter meinen Händen werden.

Wie schön ist sein Kind! Sie ist ganz vollendet. Es ist kein Zug an ihr, keine leiseste Bewegung, kein Haar, kein Flackern in der Stimme, das er anders wünschte. Schön ist sein Kind vor den Frauen, zart ist sie und rein ist sie, reinglühend wie ein zartes Licht, ihn selber glüht sie rein.

Das war die Fülle, der Ueberfluß, jenes Ueberflüssige, das das Leben aus einem Gezwungenen, zu Tragenden zu etwas Leichtem, Herrlichem, Liebens- und Sehnenswertem machte.

Es lehrte der Oheim: Jeder Satz, jedes Wort, jeder Buchstabe der Schrift hat seinen heimlichen Sinn. Er öffnet sich, wenn du die Worte vergleichst mit anderen Stellen der Schrift, wenn du den Zahlenwert der Buchstaben zu neuen Gebilden destillierst. Sieh, hier ist Papier und ein wenig Schwärze darauf. Und ist lebendiger als ein lebendiger Mensch, ist sprechender Mund für die Ewigkeit. Ist dies nicht das Wunder der Wunder?

Die Erfindung des Teufels. Wenn wir vom Teufel besessen sind, dann kann es nicht einer sein, denn sonst lebten wir, wenigstens auf der Erde, ruhig, wie mit Gott, einheitlich, ohne Widerspruch, ohne Überlegung, unseres Hintermannes immer gewiß. Sein Gesicht würde uns nicht erschrecken, denn als Teuflische wären wir bei einiger Empfindlichkeit für diesen Anblick klug genug, lieber eine Hand zu opfern, mit der wir sein Gesicht bedeckt hielten.

Schon lebt der Dichter nach eigenem Maß beinahe allerorten in einer tiefen Abgeschiedenheit vom Leben, und hat doch nicht mit den Toten die Kunst gemeinsam, daß sie kein Haus brauchen und kein Essen und Trinken.

Und erst, wie sie dann abends im Dunkel ihres Zimmers allein sind, erwacht in ihnen die Kinderangst, die Angst vor der Einsamkeit, vor den Bildern der Toten und dann eine ahnungsvolle Angst vor unbestimmten Dingen.

Siehst du nun wohl, daß wir Dichter nicht weise noch würdig sein können? Daß wir notwendig in die Irre gehen, notwendig liederlich und Abenteurer des Gefühls bleiben? Die Meisterhaltung unseres Stiles ist Lüge und Narrentum, unser Ruhm und Ehrenstand eine Posse, das Vertrauen der Menschen zu uns lächerlich.

«Eine Klinik ist wie ein» Konvent, sagte sie. «Man lernt die einfachsten Sachen wieder schätzen. Gehen, Atmen, Sehen»