Johann Wolfgang von Goethe, Zitate

Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du, Schmetterling, verbrannt.

Bilde, Künstler! Rede nicht!
Nur ein Hauch sei dein Gedicht.

Die Leidenschaft bringt Leiden! - Wer beschwichtigt
Beklommnes Herz, das allzuviel verloren?

Tiefe Stille herrscht im Wasser,
Ohne Regung ruht das Meer,
Und bekümmert sich der Schiffer
Glatte Fläche ringsumher
Keine Luft von keiner Seite
Todesstille fürchterlich
In den ungeheuren Weite
Reget keine Welle sich.

Ein unnütz Leben ist ein früher Tod.

Die Kirche hat einen guten Magen,
Hat ganze Länder aufgefressen
Und doch noch nie sich übergessen;
Die Kirch allein, meine lieben Frauen,
Kann ungerechtes Gut verdauen.

Leben summt uns die Biene ins Ohr.

Der Mensch an sich selbst, insofern er sich seiner gesunden Sinne bedient, ist der größte und genaueste physikalische Apparat, den es geben kann; und das ist eben das größte Unheil der neuern Physik, daß man die Experimente gleichsam vom Menschen abgesondert hat und bloß in dem, was künstliche Instrumente zeigen, die Natur erkennen, ja, was sie leisten kann, dadurch beschränken und beweisen will.

Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.

Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!

Werd’ ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!

Es irrt der Mensch so lang er strebt.

Denn unfühlend
Ist die Natur:
Es leuchtet die Sonne
Über Bös' und Gute,
Und dem Verbrecher
Glänzen wie dem Besten
Der Mond und die Sterne.

Natur hat weder Kern noch Schale
Alles ist sie mit einem Male.

Am Sein erhalte dich beglückt – Freue dich, am Sein erhalte dich.

Wer mit dem Leben spielt,
Kommt nie zurecht;
Wer sich nicht selbst befiehlt,
Bleibt immer Knecht.

Wer nie sein Brot mit Tränen aß,
Wer nie die kummervollen Nächte
Auf seinem Bette weinend saß,
Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.

Jeden Nachklang fühlt mein Herz
Froh- und trüber Zeitgeist
Wandle zwischen Freud und Schmerz
In der Einsamkeit.

Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewusst.

Der Worte sind sie schon überdrüssig,
Das Volk will Taten sehn, nicht Worte hören.

Edel sei der Mensch
Hilfreich und gut!
Denn das allein
Unterscheidet ihn
Von allen Wesen,
Die wir kennen.

Auch ein gelehrter Mann studiert so fort, weil er nicht anders kann. So baut man sich ein mäßig Kartenhaus, der größte Geist baut's doch nicht völlig aus.

Nur allein der Mensch
Vermag das Unmögliche:
Er unterscheidet,
Wählet und richtet;
Er kann dem Augenblick
Dauer verleihen.

Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.

Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.
Seh‘ ich nur einmal dein Gesicht,
Seh‘ dir ins Auge nur einmal,
Frei wird mein Herz von aller Qual.
Gott weiß, wie mir so wohl geschicht!
Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.

Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei,
Und würd er in Ketten geboren,
Lasst euch nicht irren des Pöbels Geschrei,
Nicht den Missbrauch rasender Toren.
Vor dem Sklaven, wenn er die Kette bricht,
Vor dem freien Menschen erzittert nicht.

Alles geben die Götter, die unendlichen, ihren Lieblingen ganz: Alle Freuden, die unendlichen, alle Schmerzen, die unendlichen, ganz.

Verflucht! zur rechten Zeit
fällt einem nie was ein,
und was man Gutes denkt,
kommt meist erst hinterdrein!